Klartext-Interview

Manninger rechnet mit RB Salzburg ab

Teilen

Ex-ÖFB-Goalie erinnert sich an Salzburg-Zeit - und findet klare Worte.

Es war eine höchst turbulente Zeit im Salzburger Fußball: 2005 übernahm Red Bull die Austria, änderte Logo und Farben. Die Fans liefen Sturm. Ohne Erfolg. Der Dosen-Konzern blieb hart: "Das ist ein neuer Klub. Es gibt keine Tradition, keine Geschichte, es gibt kein Archiv."

Alexander Manninger erlebte all das hautnah mit: Er wechselte im Sommer zurück zu seinem Heimatverein - und erkannte jenen nicht wieder: "Marketing war wichtiger als der Fußball, es gab Fototermine am Tag vor dem Spiel", rechnet er im Interview mit dem Kicker ab. Nach einer Saison flüchtete er aus der Mozartstadt.

Manninger betont: "Ich fühlte mich nicht wohl, es kam berechtigte Kritik auf. Solche Umfaller gibt es einfach, dann schüttelt man sich die Hand und geht weiter." Zwölf Jahre sind seither vergangen. Und die Kommerzialisierung des Fußballs schreitet unaufhörlich voran. Sehr zum Leidwesen des nunmehr 40-Jährigen.

"Fußball ist nicht mehr nur Sport"

"Es ist verrückt. Zu meiner Zeit war es noch nachvollziehbar, weil der Fußball im Vordergrund stand", so der 34-fache ÖFB-Torhüter. "Was sich heute abspielt ist fast unmenschlich. Fußball ist nicht mehr nur Sport, sondern auch irrsinniges Marketing." Hinzu komme die Professionalisierung im Nachwuchsbereich, die nicht nur positive Auswirkungen hat.

"Den Toptalenten von heute hat der Schuh nie gedrückt. Sie haben nie gearbeitet und wissen nicht, was es heißt, nicht Fußballer zu sein. Sie kennen diesen Existenzstress nicht, weil sie mit 16 schon so viel verdienen wie der am besten bezahlte Tischler", so Manninger.

Er hatte im Sommer nach Stationen in Österreich, Spanien, Italien, Deutschland und England seine Laufbahn beendet. Wie es weitergeht, weiß er nicht: Vielleicht liegt sie abseits des Fußballs, vielleicht aber "vermisse ich bald den Rasengerucht".

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.