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David Gleirscher

Die verrückte Story unseres Rodel-Helden

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Ganz Österreich gratuliert: Aber wer ist der neue Superstar aus Tirol?

Der Bann ist gebrochen, Österreich trägt seit Sonntag GOLD: David Gleirscher, 90 Kilo schwer, 1,83 Meter groß, ledig, Polizist aus Tirol, Papa des sieben Monate alten Leon, raste im Eiskanal von Alpensia im Rodel-Einsitzer zum Sieg für das Aus­tria-Team.

Das erste Olympia-Gold im Einsitzer seit 50 Jahren: "Ich bin sprachlos. Was da jetzt passiert ist - ein Wahnsinn", jubelt er: "Es fühlt sich gerade an wie ein Märchen." Und das ist es auch: Zu Hause in Telfes feierte die Familie, ein Ort im ­Ausnahmezustand. Freundin Larissa konnte es nicht fassen: "Ich habe gewusst, dass er schnell ist. Aber Gold ..."

 

Video zum Thema: Goldrodler: David Gleirscher im Portrait

 

Schließlich waren die Favoriten andere. Im Weltcup kam er bislang nicht über einen vierten Platz hinaus. Jetzt der grandiose Sieg. Rodel-Direktor Markus Prock, der hinter dem Austro-Wunder steht, strahlt: "Er hat Nervenstärke bewiesen. Ich hoffe, es geht so weiter. Das große Ziel ist, zwei Medaillen zu gewinnen." Gleirscher sei zwar noch nie am Weltcup-Podest gestanden, "aber er hat gewusst, dass er hier schnell fahren kann. Beim Training im November war er der Schnellste von allen. Jetzt hat er einen Riesen-Job für Österreich gemacht."

 

Video zum Thema: Olympia: David Gleirscher holt Gold im Rodeln

 

Last-Minute-Quali gegen Bruder

Gleirscher stammt aus einer Rodler-Familie. Sein Vater war dreimal bei Olympia und wurde jeweils Siebenter. Um seine Teilnahme in Südkorea musste David aber zittern. Verrückt: Er qualifizierte sich als Letzter für das starke rot-weiß-rote Team und musste sich in der Quali ausgerechnet gegen seinen eigenen Bruder Nico durchsetzen.

In Pyeongchang passte für den Stubaitaler von Beginn an alles: Schon im Vorjahr war er Bahnrekord gefahren. "Jetzt bin ich mit dem Druck sehr gut umgegangen“, jubelt er. Auch das Extremwetter mit Wind und Sibirien-Kälte, dem die Herrenabfahrt zum Opfer fiel, spielte im Eiskanal keine Rolle.

Rene Friedl, sein Trainer: "Geträumt haben wir davon. Dass jetzt David die Goldene holt, habe ich nicht gedacht. Er war mein Joker im Rennen." In dieser Tonart kann es weitergehen: Experten rechnen mit zumindest 20 Medaillen für Österreichs Team.

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