Wegen Erdogan-Propaganda

Hammer: Politiker wollen WM-Aus für Özil

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Weiter Mega-Wirbel um die Wahlkampfhilfe der Kicker für türkischen Präsidenten.

In Deutschland herrscht weiter große Empörung über die Kicker-Propaganda für den türkischen Machthaber Recep Tayyip Erdogan. Der Präsident baut auf die Unterstützung von Fußballstars mit türkischem Migrationshintergrund bei seiner Wahlkampftour. Die deutschen Nationalteamkicker Mesut Özil und Ilkay Gündogan schenkten Erdogan Trikots und posierten für Fotos. Brisant ist der Zeitpunkt. Erdogan befindet sich in Großbritannien auf einer Staats-, aber auch einer Wahlkampfreise. Die Kicker bezogen damit eindeutig politisch Stellung, was unter Fußballern sehr selten vorkommt.

Hammer: Politiker wollen WM-Aus für Özil
© Getty

Deutsche Politiker fordern nun den Ausschluss von Özil und Gündogan aus dem WM-Kader. SPD-Politikerin Lale Akgün  zu Bild: "Man sollte in der Nationalmannschaft nur die Jungs mitspielen lassen, die Steinmeier als unseren Präsidenten akzeptieren." Der DFB reagierte fassungslos: "Der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden. Deshalb ist es nicht gut, dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen. Der Integrationsarbeit des DFB haben unsere beiden Spieler mit dieser Aktion sicher nicht geholfen."

Mehrere Politiker bezogen klar Stellung. So sagte Cem Özdemir von den Grünen: "Der Bundespräsident eines deutschen Fußballnationalspielers heißt Frank-Walter Steinmeier und nicht Recep Tayyip Erdogan. Es ist geschmacklos und peinlich, wenn Fußball-Millionäre sich für die Wahlkampagne eines unter Druck stehenden autoritären Herrschers einspannen lassen und ihm Huldigungsgesten entgegenbringen."

Özdemir weiter: "Es ist deshalb genau richtig, dass der DFB seine Spieler zurückpfeift. Schließlich sind unsere Nationalspieler auch Vorbilder für unsere Kinder. Sie sollen nicht Korruption, Unterdrückung und Hass eines alternden Alleinherrschers als Leitbilder vorgelebt bekommen, sondern unser Grundgesetz und die demokratischen Grundwerte Deutschlands. Da kann es kein Vertun geben."

Gündogan signierte sein Trikot gar mit den Worten "Mit großem Respekt für meinen Präsidenten". Mitte April hatte Erdogan überraschend vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen für den 24. Juni ausgerufen. Sein Treffen mit den drei Fußball-Stars macht mittlerweile auf Twitter die Runde – unter anderem postete die Erdogan-Partei AKP die Fotos.

Im Internet sorgt das freundschaftliche Treffen für Empörung auf der einen und Applaus auf der anderen Seite. Vor allem,  dass sich die Kicker politisch instrumentalisieren lassen, sorgte für einen wahren Shitstorm.

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