Cincinnati-Niederlage

Aufreger: Bälle schuld an Thiem-Out

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Österreichs Nummer 1 verlor gegen den Spanier Ferrer in zwei Sätzen.

Dominic Thiem ist beim ATP-Masters-1000-Turnier in Cincinnati erneut schon im Viertelfinale gescheitert. Der als Nummer drei gesetzte Österreicher unterlag am Freitag (Ortszeit) dem wiedererstarkten, 35-jährigen Spanier David Ferrer glatt 3:6,3:6. Für Thiem war es das letzte Vorbereitungsturnier auf die US Open, auch der neue Weltranglisten-Erste Rafael Nadal verlor im Viertelfinale.

Dass Thiem Cincinnati nicht besonders liegt, hatte schon sein Viertelfinal-Out im Vorjahr gezeigt. Diesmal machte Thiem seine erstaunlich klare Niederlage auch an den (Head-) Bällen fest. "Ich finde, sie sind relativ tot. Ich komme wenig damit zurecht", gestand der Niederösterreicher nach der nur 75 Minuten dauernden Partie.

Mit diesem "Handicap" geriet der 23-jährige Weltranglisten-Achte aus Österreich gegen den um zwölf Jahre älteren Ferrer, der nach einer Verletzung am Jahresbeginn seit Wochen ähnlich stark agiert wie in seiner Zeit als Weltranglisten-Dritter, rasch auf die Verliererstraße. Die erste Begegnung gegen den Wien-Sieger von 2015 hatte Thiem im Vorjahr in Rio de Janeiro noch glatt gewonnen.
 
Ferrer in Topform zu stark
"Das war heute natürlich sicher nicht ideal von mir. Aber David spielt seit einigen Monaten wieder viel, viel besser. Ich hingegen habe meine ideale Leistung nicht erbracht. Aber das habe ich da in Cincinnati ohnehin noch nie, das wird sicher nicht mehr mein Lieblingsturnier", sagte Thiem gegenüber der APA - Austria Presse Agentur.

Sich nur auf die Bälle ausreden, wollte Thiem zwar nicht. Dazu hat der Österreicher in den vergangene Wochen bei den Hartplatz-Events in Washington, Montreal und nun Cincinnati insgesamt zu unkonstant gespielt. Zumindest für das aktuelle Turnier galt aber: "Ich kriege hier einfach kein gutes Gefühl mit den Bällen zusammen. Aber ich werde es weiter versuchen, denn das mit den Bällen kann ich nicht ändern. Ich muss schauen, irgendwie damit zurecht zu kommen", versprach er Besserung für nächstes Jahr.

Das Thema war letztlich aber rasch abgehakt und sofort stellte sich bei Thiem die Vorfreude auf New York ein. "Ich freue mich jetzt echt auf eine gute Vorbereitungswoche und auf die Stadt", betonte Thiem mit Blickrichtung auf das vierte und letzte Major des Jahres, das am 28. August beginnt.

"Next Generation": Thiem & Zverev
Für Aufsehen sorgt Thiem derzeit auch mit einer Story samt in Wimbledon geschossenen Fotos in der Frauen- und Modezeitschrift "Vogue". Dort werden Thiem und der Deutsche Alexander Zverev als Vertreter der "Next Generation" im Herrentennis präsentiert.

Schon am Montag wird mit Günter Bresnik in New York mit dem Training begonnen und Thiem gestand nach den eher mäßigen Leistungen bei den Vorbereitungsturnieren: "Es gibt einiges zu erledigen. Ich habe zuletzt sicher nicht so gespielt, dass ich nicht trainieren müsste. Die Selbstverständlichkeit muss wieder in mein Tennis reinkommen. Vor allem beim Aufschlag habe ich zuletzt ein bissl verloren. Das muss ich wieder gescheit hinbiegen."

Das Bälle-Dilemma werde es in New York nicht geben, versicherte Thiem. "Dort wird mit Wilson gespielt, die taugen mir mehr", betonte der Rechtshänder. "Außerdem sind dort immer ganz andere Bedingungen und ich habe dort immer gut gespielt. Also gehe ich davon aus, dass ich auch in diesem Jahr dort gut spiele. Ich möchte dort zumindest meine Setzung bestätigen."

Thiem über Hirscher
Von der Verletzung Marcel Hirschers hat Thiem gelesen und gehört. "Er ist ein absoluter Ausnahmeskifahrer. Wenn er wirklich im November wieder auf die Ski kommt, wird er bis Olympia wieder ready sein", ist Thiem überzeugt. "Olympia ist sein letztes großes Ziel, da wird ihn diese Verletzung nicht aus der Bahn werfen."

Etwas aus der Bahn geworfen wurde in Cincinnati Rafael Nadal. Der Spanier musste regenbedingt am Freitag zwei Mal ran, das Viertelfinale gegen den Australier Nick Kyrgios verlor er mit 2:6,5:7 und damit fast ähnlich sang- und klanglos wie Thiem gegen Ferrer.

Nach den verletzungsbedingten Absagen von Wimbledonsieger Roger Federer und dem führenden Schotten Andy Murray war aber schon vorher festgestanden, dass der spanische Linkshänder kommenden Montag auf Platz eins der Weltrangliste zurückkehrt. "Das ist unglaublich. Vor allem angesichts dessen, was in den vergangen drei Jahren bei mir passiert ist", sagte Nadal.

Zum ersten Mal seit dem Hallenturnier in Paris-Bercy 2012 steht damit laut ATP bei einem Masters-Series-Turnier keiner aus den sogenannten Top Four aus Nadal, Federer, Novak Djokovic und Murray im Halbfinale. Dort trifft Kyrgios auf Ferrer, das zweite Semifinale bestreiten John Isner (USA) und der Bulgare Grigor Dimitrow.

Im Damen-Turnier setzte sich die als Nummer vier gesetzte Wimbledonsiegerin Garbine Muguruza nach einem 2:45 Stunden dauernden Kampf bei Hitze und Wind gegen die Russin Swetlana Kusnezowa mit 6:2,5:7,7:5 durch, im Halbfinale trifft die Spanierin auf die Weltranglisten-Erste Karolina Pliskova. Wegen der Terror-Attacken in ihrer Heimat trug Muguruza eine weiße Kappe mit schwarzer Schleife. "Barcelona te siento", twitterte sie nach dem Match.
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