Thiem

French Open

Das wussten Sie noch nicht von Thiem

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ÖTV-Star kracht im Halbfinale auf Nadal. Das sind seine Geheimnisse:

22 Jahre ist es her: Damals zog Thomas Muster ins Finale von Paris ein und gewann die French Open, das größte Sandplatz-Turnier der Welt. Ein Lebenstraum, den sich Dominic Thiem auch erfüllen möchte. Womöglich schon bald? Zunächst wartet auf ihn das Mega-Duell mit dem Größten aller Zeiten auf roter Asche. Mit Rafael Nadal.

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Neun Mal hat der Spanier schon in seinem Wohnzimmer triumphiert. Thiem kann ihn heute (nicht vor 15:30 Uhr im oe24-LIVE-TICKER) stürzen. Dass er dazu imstande ist, bewies er in Rom. Nach Final-Pleiten in Barcelona sowie Madrid beendete er Nadals Siegesserie mit einem denkwürdigen Zweisatz-Erfolg. "Er schlägt die Bälle sehr hart und ist auf beiden Seiten voller Power. Er kann mich in Schwierigkeiten bringen. Das muss ich vermeiden", sagt Nadal.

Der Respekt ist riesig. Jeder in der Weltspitze weiß: Thiem lernt schnell, sehr schnell. Nachdem er von Novak Djokovic in Rom eine 1:6,0:6-Lehrstunde erteilt bekam, zog er die Lehren daraus. Zwei Wochen später fegte er im Viertelfinale die frühere Nummer eins vom Platz. Aber was macht ihn so stark? Was sind seine Geheimnisse?

Bescheidenheit: Thiem wirft mit seinem Geld nicht um sich. Er kauft sich keine teuren Sportwagen, keine Villa mit seinen Millionen-Preisgeldern. Ihm reicht es, im Bio-Markt einkaufen zu können "ohne auf die Preise zu schauen". Diese Mentalität projiziert er auf den Platz.

Arbeitseifer: Trotz seiner erst 23 Jahre ist er überaus reif. Der Ruhm steigt ihm nicht zu Kopf. Er arbeitet hart, kann sich stundenlang im Training auf dem Court quälen. Ein Wunderkind, sagt Bresnik, ist Thiem nicht. Er hat sich vielmehr stetig entwickelt. Auch körperlich.

Physis: "Dominic ist ein Mann geworden. Er steht jetzt körperlich da wie ein Büffel", so der Trainer. Am Niederösterreicher findet sich kein unnötiges Gramm Fett. Er achtet auf die Ernährung - und das ohne Druck von außen. Thiem hat Ziele. Die verfolgt er.

Zielstrebigkeit: Jenem Charaktergut war es wohl zuzuschreiben, dass die Eltern dem Schulabbruch in der Oberstufe zustimmten. Thiem, der die Liese Prokop Privatschule besuchte, die auf Sport-Talente ausgerichtet ist, hatte ob zahlloser Reisen schlicht zu wenig Zeit.

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Rückhalt: Papa Wolfgang und Mama Karin ebneten Dominic den Weg zu Karriere: Als der Knirps acht Jahre alt war, wurde Bresnik engagiert. Seither zieht der Ex-Coach von Stars wie Boris Becker, Patrick McEnroe, Henri Leconte oder Horst Skoff die Fäden. Die Familie mischt sich nicht ein.

Trainer: Bresnik genießt vollstes Vertrauen der Thiems. Offen und ehrlich begegnet er seinem Schützling. Er lobt ihn, er kritisiert ihn, fördert ihn. Zwar hat Bresnik ein klares Bild davon, welche Art Tennis er sehen will. Trotzdem akzeptiert er den Input anderer. So bat er vor einigen Jahren eine Legende darum, mit Thiem zu sprechen.

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Offenheit: Becker, der Bresnik als Freund bezeichnet, erzählte bei Eurosport von dem Treffen mit Thiem. "Ich fragte Dominic, wofür sein Spiel stehen soll, was ihn denn so auszeichnet. Er meinte, er habe von allem ein bisschen was. Ich sagte dann zu ihm: Für mich stehst du für eine krachende Vorhand und einen starken Aufschlag." Genau damit verblüfft unser Tennis-Held bislang Paris.

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