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Dem Real-Kapitän droht nun eine längere Sperre.

Real Madrid hat am Mittwoch mit einem 2:1 bei Ajax Amsterdam die Tür zum Viertelfinale der Fußball-Champions-League weit aufgestoßen, und dennoch ist im Lager des Titelverteidigers keine echte Jubelstimmung ausgebrochen. Das lag daran, dass die Spanier vor allem vor der Pause teilweise an die Wand gespielt wurden und sich mit einem Wirbel um eine Gelbe Karte von Sergio Ramos herumschlagen mussten.
 
Der Kapitän hatte sich die Verwarnung, die eine Sperre für das Achtelfinal-Rückspiel am 5. März nach sich zog, kurz vor Schluss abgeholt und danach in der Mixed Zone freimütig darüber geplaudert. "Mit Blick auf das Ergebnis hatte ich das schon irgendwo im Hinterkopf. Ich will damit nicht sagen, dass ich unseren Gegner unterschätze, aber manchmal muss man eben Entscheidungen treffen. Und ich habe mich dafür entschieden."
 

Ramos rudert zurück

Wenig später ruderte Ramos via Twitter zurück. "Ich will klarstellen, dass es mich am meisten schmerzt, dass ich die Karte nicht erzwungen habe und die Mannschaft von der Tribüne aus wie ein weiterer Fan unterstützen werde, um im Viertelfinale wieder dabei sein zu können", postete der Innenverteidiger. Wie die UEFA auf die ursprüngliche Aussage des 32-Jährigen reagiert, ist noch offen - theoretisch könnte Ramos mit einer weiteren Sperre belegt werden.
 
Der Abwehrspieler zählte in seiner 600. Partie für Real zu den Stärksten seiner Mannschaft. Viele seiner Kollegen präsentierten sich in weniger guter Verfassung, wie auch Trainer Santiago Solari zugab. "Wir mussten viel in die Waagschale werfen, um dieses Ergebnis zu schaffen. Wir haben gerackert, gelitten, uns von ihrem Druck befreit und waren am Ende effektiv", erklärte der Argentinier.
 

Ajax bärenstark

Der Auftritt von Ajax nötigte dem Coach der "Königlichen" großen Respekt ab. "Scheinbar haben sie sich ihre ganze Energie für dieses Match aufgehoben. Sie haben uns mit Pressing und Aggressivität aus dem Spiel genommen", meinte Solari. "Das ist Champions League. Im Achtelfinale gibt es kein Team, das nicht gut ist."
 
Das bekam Real unter anderem in der 37. Minute zu spüren, als man das vermeintliche 0:1 kassierte. Allerdings wurde der Treffer von Nicolas Tagliafico nach dem Einsatz des Videobeweises zurückgenommen, weil der knapp im Abseits stehende Dusan Tadic Real-Goalie Thibaut Courtois behindert hatte. Die UEFA betonte danach auf Twitter die Richtigkeit der Entscheidung, und Solari erklärte dazu: "Ich habe die Szene nicht im TV gesehen und verlasse mich darauf, was der Schiedsrichter sagt."
 
Weniger diplomatisch zeigte sich Ajax-Trainer Erik ten Hag. "Meiner Meinung nach war das Tor regulär, Tadic hat Courtois nicht behindert", ärgerte sich der Niederländer. Als Trost blieb der gelungene Auftritt seiner Mannschaft. "Ich kann meinen Spielern nur gratulieren, sie haben die Partie dominiert. Der einzige Vorwurf ist, dass sie zu wenige Tore gemacht haben."
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