Bundesliga

Austria kann weiter nicht gewinnen

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Austria nur Remis gegen St. Pölten - Siege für Sturm und Salzburg.

Die Austria kann weiter nicht siegen und kommt zu Hause nicht über ein 2:2-Remis gegen St. Pölten hinaus. Sturm schafft den Befreiungsschlag und gewinnt beim LASK mit 2:1. Salzburg jubelt über einen späten 3:1-Heimsieg gegen den WAC.

Die Veilchen laufen auch nach der fünften Runde in der Meistergruppe der Fußball-Bundesliga weiter einem Sieg hinterher. Nach einem 2:2 (0:0) gegen den SKN St. Pölten am Mittwoch rangieren die Wiener hinter den Niederösterreichern weiter nur auf Rang sechs der Tabelle.

Nach einer torlosen ersten Spielhälfte brachte Luan die St. Pöltner in der 57. Minute in Führung. Die Austria schaffte durch zwei Tore von Alon Turgeman (59., 70.) dann die Wende. Zum erhofften ersten Sieg unter Trainer Robert Ibertsberger reichte es dennoch nicht, da Michael Ambichl (77.) mit seinem ersten Saisontor für St. Pölten noch einmal zuschlug. Fünf Runden vor Saisonende fehlen der Austria nun drei Punkte auf Platz vier, St. Pölten ist weiter Fünfter.

Austria spielerisch schwach

Die Violetten plagte vor Anpfiff der Siegzwang, "richtungsweisend" sollte das Spiel werden. Dementsprechend offensiv ließ Ibertsberger seine Elf beginnen. Hinter dem Sturmtrio Turgeman, Christoph Monschein und Maximilian Sax agierte Dominik Prokop anstelle von Uros Matic ebenfalls eher nach vorne gerichtet. St. Pöltens Ranko Popovic hatte aufgrund von Verletzungen und der Sperre von Rene Gartler keinen gelernten Stoßstürmer dabei.

Die Gäste waren zunächst beschäftigt, die Räume in der eigenen Spielhälfte eng zu machen - und warteten auf Fehler der Austria. So fand Daniel Luxbacher eine Lücke in der Austria-Defensive, Manuel Haas knallte nach der Hereingabe volley ans Lattenkreuz (14.). Es war ein Wirkungstreffer für die Niederösterreicher, die sich danach mehr zutrauten. Sandro Ingolitsch zwang Patrick Pentz noch einmal zu einer Flugeinlage (22.).

Die Austria war feldüberlegen, aber tat sich im geordneten Spielaufbau sehr schwer. Turgeman gelang vorerst wenig, einzig Monschein konnte sich in Szene setzen. Der Doppeltorschütze gegen den LASK probierte vehement, sich in Schussposition zu bringen. Sax legte seinen Sturmpartner zwei Chancen auf. Zunächst lupfte Monschein den Ball über Christoph Riegler, aber deutlich neben das Gehäuse (30.), dann schlug er alleine vor dem SKN-Torhüter ein Luftloch (39.).

Fans haben "Schnauze voll"

Die Teams kamen unverändert aus der Kabine, die Lage für die Austria verschlimmerte sich danach. Der unbedrängte Luan war nach einem Freistoß mit dem Schienbein zur Stelle. St. Pölten jubelte, fing sich jedoch ebenfalls aus einer Standardsituation den Ausgleich ein. Nach einem Eckball konnte Riegler den Schuss von Florian Klein nicht bändigen, Turgeman staubte ab.

Da fast zeitgleich der WAC und Sturm in Führung gingen, war die Austria mehr denn je auf einen Sieg angewiesen. Die Wiener suchten weniger mit spielerischem Glanz, als mit viel Krampf ihr Heil in der Offensive. Zumindest die Effizienz passte: Monschein riss mit einem Antritt St. Pöltens Abwehr auf, Turgeman nutzte den Platz und schloss aus 16 Metern auch den zweiten Torschuss der Austria in der zweiten Spielhälfte erfolgreich ab.

Die Hausherren schafften es trotzdem nicht, für Beruhigung im eigenen Spiel zu sorgen. Der schnelle Husein Balic startete von der Mittellinie ungebremst los, Ambichl verwertete aus dem Hinterhalt kommend abgeklärt. Die Austria mühte sich danach vergeblich bis zum Schluss. Noch weit nach Schlusspfiff hatten die skandierenden Heim-Fans "die Schnauze voll".

Lesen Sie auf Seite 2: Sturm siegte bei strauchelndem LASK mit 2:1

Lesen Sie auf Seite 3: Salzburg holte gegen WAC nach 0:1 noch Last-Minute-3:1-Sieg

Sturm Graz hat am Mittwoch in der Meistergruppe der Fußball-Bundesliga einen wichtigen Sieg im Kampf um die Europacup-Plätze eingefahren. Die Grazer setzten sich nach zuletzt zwei Niederlagen in Serie beim zweitplatzierten LASK mit 2:1 (0:0) durch. Die Tore erzielten Jakob Jantscher (61.) und Markus Pink (74.). Peter Michorl gelang vor 5.652 Zuschauern nur noch der Anschlusstreffer (93.).

Während sich Sturm auf Tabellenplatz vier verbesserte, gelang dem LASK auch im ersten Spiel nach der Bekanntgabe des Abschiedes von Trainer Oliver Glasner zum VfL Wolfsburg zu Saisonende keine Trendwende. Die Linzer sind mittlerweile fünf Pflichtspiele sieglos, liegen aber weiter sechs Punkte vor dem drittplatzierten WAC. Sturm fehlt nur noch ein Zähler auf die Wolfsberger.

Beim LASK kehrte der zuletzt gesperrte Abwehrchef Gernot Trauner ins Team zurück. Markus Wostry vertrat den am Oberschenkel verletzten Philipp Wiesinger. Ansonsten konnte Glasner seine stärkste Formation aufbieten. Sein Gegenüber Roman Mählich, der sich zuletzt bereits Gegenwind ausgesetzt sah, vertraute im Mittelfeld auf Otar Kiteishvili und Jantscher statt Ivan Ljubic und Lukas Grozurek - mit Erfolg.

Sturm kommt über Kampf ins Spiel

Die Grazer gestalteten die Partie mit einer kämpferisch starken Leistung ausgeglichen. Jantscher gab einen ersten Warnschuss ab (1.). Der LASK erarbeitete sich zwar vor der Pause ein Chancenplus, agierte vor dem Tor aber zu unpräzise. Alleine Mittelstürmer Joao Klauss traf zweimal das Außennetz (25., 34.) und scheiterte zweimal an Sturm-Keeper Jörg Siebenhandl (29., 41.). Angriffskollege Thomas Goiginger schoss aus guter Position klar über das Tor (42.).

Eine Gelbe Karte wegen einer Schwalbe von Joao Victor im Sturm-Strafraum erzürnte Glasner (40.). Dazu musste der LASK-Coach bei Schussversuchen von Michael John Lema und Spendlhofer zittern, die jeweils geblockt wurden (44.).

Probleme bereiteten den Linzern vor allem die linke Angriffsseite der Grazer, auf der Jantscher und Gideon Mensah wirbelten. Mensah setzte eine Großchance im Konter kurz nach der Pause mit dem Außenrist knapp daneben (47.). Keine Viertelstunde später schlug Jantscher mit seinem ersten Saisontor zu. Der Ex-Nationalspieler war beim Zuspiel von Kiteishvili aber wohl aus knapper Abseitsposition gestartet.

Tormann-Patzer hilft Grazern

Ein katastrophaler Fehler von Alexander Schlager ermöglichte Sturm das 2:0. Der LASK-Schlussmann gaberlte sich einen langen Ball auf, Pink luchste ihm das Spielgerät ab und beförderte es mit dem Knie ins Tor. Die Linzer reagierten mit der Brechstange. Ein 30-Meter-Schuss von Trauner ging über das Tor (82.), ein Textilfoul des eingewechselten Ljubic an Klauss im Strafraum wurde nicht geahndet (84.). Der Anschlusstreffer von Michorl in der Nachspielzeit aus einem Freistoß von knapp außerhalb des Sechzehners kam zu spät.

Der LASK kassierte die zweite Liga-Heimniederlage der Saison nach jener Anfang April im Schlager gegen Salzburg (0:2). Der Rückstand auf den Titelverteidiger und Tabellenführer beträgt fünf Runden vor Schluss nun zwölf Punkte. Am Sonntag (17.00 Uhr) gibt es in Graz die Chance zur Revanche an Sturm. Bleiben die Linzer erneut ohne Punktegewinn, könnte Salzburg dann auch rechnerisch bereits als Meister feststehen.

Lesen Sie auf Seite 3: Salzburg holte gegen WAC nach 0:1 noch Last-Minute-3:1-Sieg

Für Red Bull Salzburg ist der sechste Titelgewinn in Folge in der Fußball-Bundesliga seit Mittwochabend zum Greifen nahe. Die Mozartstädter feierten gegen den WAC nach einem 0:1-Rückstand mit drei späten Toren noch einen 3:1-Erfolg und bauten den Vorsprung auf Verfolger LASK, der gegen Sturm Graz 1:2 verlor, auf zwölf Punkte aus.

Die Titelentscheidung kann somit bereits am Sonntag fallen. Sollten die Salzburger beim WAC (14.30 Uhr) in der sechsten Runde der Meistergruppe mehr Punkte holen als die Oberösterreicher in Graz (17.00) ist das Meisterstück bereits vor dem ÖFB-Cup-Finale am kommenden Mittwoch (16.30 Uhr) gegen Rapid in Klagenfurt in der Tasche.

WAC mit starker Leistung

Nach einem Treffer der 19-jährigen Liefering-Leihgabe Sekou Koita (55.) sah es nach der ersten Heimspiel-Niederlage der Salzburger seit 27. November 2016 (0:1 gegen die Admira) aus. Jerome Onguene (87.), Munas Dabbur (89.) mit seinem 18. Ligator und Takumi Minamino (94.) sorgten aber noch für die Wende. Das Team von Trainer Marco Rose ist damit in der Liga zu Hause 42 Partien in Folge und in Pflichtspielen 62 Spiele unbesiegt.

Bei Salzburg verschaffte Rose Tormann Alexander Walke im Hinblick auf das Cup-Endspiel, für das der Deutsche vorgesehen ist, Spielpraxis. Der leicht angeschlagene Andre Ramalho wurde als Vorsichtsmaßnahme geschont. Sonst agierten die "Bullen" in Bestbesetzung. Dabei war auch Kapitän Andreas Ulmer, der am Dienstag vom Liga-Strafsenat nach seiner umstrittenen Roten Karte zuletzt gegen St. Pölten freigesprochen wurde. Leichtes Spiel mit den Kärntnern hatten die Hausherren aber keineswegs.

Die Wolfsberger betrieben starkes Forechecking, waren sehr aggressiv und versuchten auch selbst im Spiel nach vorne Nadelstiche zu setzen. Topchance gab es für die Gäste in einer sehr offenen ersten Hälfte aber keine. Die Salzburger erspielten sich auch nur zwei gute Möglichkeiten, jeweils hatte Dabbur seine Beine im Spiel. Ein Abschluss des Israeli nach Ulmer-Hereingabe fiel zu schwach aus (18.), bei einem weiteren an Tormann Alexander Kofler vorbei rettete Abwehrspieler Michael Sollbauer im Rutschen knapp vor der Linie (30.).

Dabbur-Traumtor entscheidet Partie

Das erste Highlight nach Wiederbeginn war ein gefährlicher Ulmer-Freistoß (51.). Das Tor fiel aber auf der anderen Seite und unter tatkräftiger Mithilfe der Salzburger. Bei einem weiten Kofler-Abschlag waren sich die "Bullen" nicht einig, weshalb der Ball ideal im Lauf von Koita landete, der Walke mit links keine Chance ließ. Danach legten die Gastgeber einen Gang zu, bei Kopfbällen von Onguene (61., 64.) lag der Ausgleich genauso in der Luft wie bei einer Chance von Hannes Wolf, dem Kofler mit einer Glanztat den Ball vom Fuß nahm (67.).

Der WAC kam nur noch vereinzelt in der Offensive zur Geltung, war dabei aber brandgefährlich. Walke verhindert einen Koita-Doppelpack mit einem Reflex (76.). So blieb der Favorit im Spiel und kam auch noch einmal zurück. Onguene verwertete seine dritte Kopfballmöglichkeit nach Szoboszlai-Eckball, Dabbur traf aus mehr als 20 Metern sehenswert über Kofler hinweg ins Kreuzeck und Minamino staubte im Strafraum nach Dabbur-Zuspiel ab.

Salzburg ist damit gegen den WAC 16 Ligaspiele unbesiegt, nach dem jüngsten 1:1 in St. Pölten gelang sofort wieder die Rückkehr auf die Siegerstraße. Der WAC kassierte hingegen nach dem 2:1-Sieg bei Sturm einen Rückschlag im Kampf um Rang drei. Der Vorsprung auf den Neo-Vierten Sturm und St. Pölten schmolz auf jeweils einen Punkt.

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