Schweden reichte 0:0

WM 2018 ohne Italien: Buffon beendet Karriere

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Buffon: 'Ich bin traurig, dass meine Nationalmannschaftskarriere so endet.'

Die Fußball-WM 2018 in Russland geht ohne Italien über die Bühne. Der vierfache Weltmeister kam am Montagabend im Qualifikations-Play-off-Rückspiel gegen Schweden in Mailand trotz drückender Überlegenheit über ein torloses Remis nicht hinaus und zog nach dem 0:1 in Solna hauchdünn den Kürzeren. Die "Squadra Azzurra" ist damit erstmals seit 1958 nicht bei einer WM vertreten.

Schweden gibt nach den verpassten Endrunden in Südafrika (2010) und Brasilien (2014) nun kommenden Sommer sein WM-Endrunden-Comeback. Entscheidend war am Ende der Treffer von Jakob Johansson im Hinspiel. Der erlebte den Triumph seines Teams gar nicht im Stadion mit, hatte er doch mit Verdacht auf Kreuzbandriss ins Krankenhaus gebracht werden müssen.

Buffon beendet Karriere

Aufseiten der Italiener dürfte die Amtszeit des seit Juli 2016 tätigen und 69 Jahre alten Gian Piero Ventura zu Ende sein. Auch die Teamkarriere des 39-jährigen Kapitäns Gianluigi Buffon ist nach dem 175. Länderspiel Geschichte, fehlt doch der Antrieb, 2018 seine sechste WM absolvieren zu können.

Die italienische Torwart-Legende Giangluigi Buffon hat am Montagabend in Mailand unter Tränen seinen Rücktritt aus dem italienischen Fußball-Nationalteam bekanntgegeben. Davor waren die Italiener im WM-Play-off gegen Schweden durch ein 0:0 im San Siro ausgeschieden. Die 39-jährige Goalie-Koryphäe verpasste im 175. Spiel für sein Land seine sechste WM-Teilnahme.

Mit Milans 18-jährigem Stammgoalie Gianluigi Donnarumma steht Buffons Nachfolger in der "Squadra Azzurra" bereit. Buffon hatte das italienische Tor in den letzten 20 Jahren gehütet.

Gianluigi Buffon war vom ersten Scheitern Italiens in einer WM-Qualifikation seit 60 Jahren gezeichnet. "Ich bin traurig, dass meine Nationalmannschaftskarriere so endet", sagte der langjährige Tormann von Juventus Turin.

Buffon
© APA/AFP/MARCO BERTORELLO

Leidenschaftliche Partie

Die Zuschauer in Mailand bekamen von Beginn an eine hart umkämpfte, leidenschaftliche Partie geboten, in der der spanische Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz gleich voll gefordert war. Auf beiden Seiten gab es in der Anfangsviertelstunde Elfmeteralarm, beide Male blieb wohl zurecht ein Pfiff aus. Italien hatte vor der Pause 76 Prozent Ballbesitz, rannte immer wieder gegen das Defensivbollwerk der Gäste an, es fehlte aber lange Zeit der letzte Pass oder auch die nötige Effizienz.

In der 16. Minute deuteten die Hausherren, bei denen Leonardo Bonucci mit Gesichtsmaske spielte, erstmals ihre Gefährlichkeit an, ein Abschluss von Ciro Immobile aus spitzem Winkel landete im Außennetz (16.). Eine Minute später gab es für die Schweden eine Hiobsbotschaft. Hinspiel-Torschütze Johansson schied ohne Fremdeinwirkung mit Verdacht auf eine schwere Knieverletzung aus. Das 1:0 lag spürbar in der Luft, Antonio Candreva schoss bei einer Topchance aber knapp drüber (27.).

Von Schweden war chancenmäßig überhaupt nichts zu sehen, die Gäste hätten aber einen Elfmeter zugesprochen bekommen müssen. Andrea Barzagli bekam den Ball bei einem Forsberg-Schuss an die Hand (29.), doch auch diesmal blieb die Pfeife von Lahoz stumm. Eine Fehlentscheidung. Eine schwedische Führung wäre aber ohnehin unverdient gewesen. Vor allem in den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte hatten die Italiener Topchancen am laufenden Band. Tormann Robin Olsen und Andreas Granqvist konnten im Verbund bei einem Immobile-Abschluss retten (40.), Marco Parolo schoss drüber (41.), Granqvist rettete vor dem einschussbereiten Manolo Gabbiadini (43.) und Olsen hielt einen Florenzi-Schuss mit einer Fußabwehr (45.).

WM ohne Italien

Nach dem Seitenwechsel änderte sich überhaupt nichts am Spielgeschehen. Die Partie lief wie auf einer schiefen Ebene in Richtung schwedisches Tor, die Gäste igelten sich in der eigenen Hälfte ein. Bei einem Traumvolley von Alessandro Florenzi fehlten nur Zentimeter (53.). Immobile ließ eine weitere Möglichkeit ungenutzt (64.) und eine Lustig-Kopfball-Abwehr landete an der Latte (66.). Tor wollte aber einfach keines fallen, auch nicht in der Schlussphase, in der es für die Schweden noch einmal ordentlich brenzlig wurde. Der starke Olsen reagierte aber auch bei einem El-Shaarawy-Schuss glänzend (87.).

"Eine WM ohne Italien ist nicht möglich", hatten viele vor der Partie verlautet. Nun ist es aber Gewissheit. Der Weltmeister von 1934, 1938, 1982 und 2006, der zudem 1970 und 1994 im Finale stand, muss das Turnier in Russland im TV verfolgen. Dass die Italiener im 45. Pflichtspiel nacheinander zu Hause unbesiegt blieben, interessierte am Montag niemand. Für Schweden war das siebente Remis im 24. Duell mit den "Azzurri" Gold Wert.

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