Mega-Wirbel bei Spanien

Neuer Trainer: Real-Legende folgt auf Lopetegui

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WM beginnt mit Paukenschlag: Spanien entlässt Teamchef Lopetegui zwei Tage vor Spiel.

Sportdirektor Fernando Hierro übernimmt die spanische Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland. Dies gab der Verband am Mittwoch via Twitter bekannt, nachdem er sich kurz zuvor von Julen Lopetegui getrennt hatte. Der 50-jährige Ex-Teamspieler hatte bisher nur den Zweitligisten Real Oviedo trainiert. Der frühere Weltklasse-Verteidiger wird damit den WM-Mitfavoriten beim ersten Spiel am Freitag in Sotschi gegen Europameister Portugal betreuen.

Lopetegui hatte überraschend gehen müssen, da er mit der neuen Saison Chefcoach beim Champions-League-Sieger Real Madrid wird. Verbandschef Luis Rubiales fühlte sich bei den Verhandlungen und beim Zeitpunkt der Veröffentlichung der prominenten Personalie übergangen. "Wir haben uns dazu gezwungen gesehen, ihn seines Amtes zu entheben", sagte der Funktionär am Mittwoch im Team-Quartier in Krasnodar.

Der einstige Real-Profi Hierro hat von 1989 bis 2002 für "La Roja" 89 Länderspiele bestritten. Der spanische Verband kündigte für den (heutigen) Mittwoch um 17.30 Uhr (MESZ) eine erneute Pressekonferenz an. Lopetegui will sich nach Verbandsangaben erst nach seiner Rückkehr nach Spanien zu seinem spektakulären Abgang äußern.

Der bevorstehende Wechsel von Teamchef Julen Lopetegui zu Real Madrid hatte im spanischen Fußball-Verband für helle Aufregung gesorgt. Nun ist die Trennung von dem 51-Jährigen zwei Tage vor der ersten WM-Partie des Mitfavoriten gegen Ronaldos Portugiesen fix. Eine vom spanischen Verband angesetzte Pressekonferenz mit Lopetegui war am Mittwoch kurzfristig um eine Stunde verschoben worden, später gab es eine Aussendung in der die Trennung verkündet wurde. Offenbar lagen die Nerven blank.

Der am Dienstag nur zehn Minuten vor der offiziellen Bekanntgabe informierte neue Verbandspräsident Luis Rubiales kochte vor Wut, hieß es in Medienberichten. Rubiales hat nun die Reißleine gezogen. Sowohl in Spanien als auch im Teamlager des Weltmeisters von 2010 in Krasnodar löste der angekündigte Trainer-Transfer große Missstimmung aus. Bei den Diskussionen geht es nicht nur darum, dass Lopetegui offenbar mitten in der Vorbereitung auf die WM mit dem Champions-League-Sieger verhandelt hat.

Auch und vor allem der Zeitpunkt der Bekanntgabe sei "schrecklich" gewesen, schreibt zum Beispiel "AS". Der Verband RFEF reagierte erst 50 Minuten nach der Real-Mitteilung mit einer dürren Presseerklärung, in der er die Ausstiegsklausel in Lopeteguis Vertrag bestätigte und um volle Konzentration auf das Portugal-Spiel bat.

Lopetegui habe noch am Dienstag in Krasnodar vor die Presse treten wollen, Rubiales habe ihm das aber untersagt, hieß es in den spanischen Medien. Rubiales habe Lopetegui und Real-Boss Florentino Perez am Dienstag darum gebeten, dass die Verpflichtung erst nach der WM bekanntgegeben wird. Auch die meisten Nationalspieler seien verärgert, so "Sport". Nur die bei Real kickenden Stars um Kapitän Sergio Ramos und Isco seien froh. Mit der Ruhe und der Eintracht im Team ist es jedenfalls vorbei bei "La Roja".

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