Ehrliche Worte

Hamilton-Interview: 'Wir waren Nobodys'

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33-jähriger Mercedes-Superstar: 'Ich glaube fest daran, dass ich das Beste noch vor mir habe'.

Zehn Jahre nach seinem ersten Formel-1-Titel kann Lewis Hamilton am Sonntag in Austin zum fünften Mal Weltmeister werden. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) spricht der 33-jährige Mercedes-Toppilot aus England über das Leben als Superstar, die Zeit nach der Karriere und sein Gefühl eine Motorsport-Legende zu sein.

Offene Worte findet der 33-Jährige wenn er über seinen Ruhm spricht. In sozialen Netzwerken folgen dem Mercedes-Star Millionen. Er ist mit seinen motivierenden Botschaften für viele Fans eine Inspirationsquelle. "Hamilton dazu: "Es macht mir eine Gänsehaut. Nach all diesen Jahren ist es immer noch so, dass ich mir im Alltag des Einflusses, den ich habe, überhaupt nicht bewusst bin. Wenn ich dann sehe, dass andere mich als Inspirationsquelle bezeichnen, dann bestätigt mich das in meiner Arbeit."

Aber genießt der Star den Ruhm auch? "Man sieht manchmal Leute im Fernsehen, die nur den schnellen Ruhm wollen. Ich habe als Kind an so etwas keinen Gedanken verschwendet. Ich wollte einfach Rennen fahren. Ich habe damals auch Ayrton Senna nur als Rennfahrer gesehen, nicht als berühmten Menschen. Ich habe das nicht in Verbindung gebracht. Jetzt habe ich eine bestimmte Berühmtheit erlangt, so ist es einfach. Also sollte ich es auch irgendwie genießen. Es hat eine lange Zeit gedauert, das zu verstehen. Ob ich es genieße? Es ist schon irgendwie cool, wenn dich plötzlich Kinder und Erwachsene überraschen, dich ansprechen, Fotos mit dir machen wollen. Aber es ist für mich kein Ansporn, es ist Teil des Gesamtpakets und sicher nicht der beste Teil," akzeptiert der Brite seine Rolle.

"Das ist völlig unwirklich"

Mit seinem baldigen 5. Weltmeistertitel festigt er immer mehr seinen Status als Sport-Legende. Hamilton: "Das fühlt sich sehr seltsam an. Ich bin immer noch dabei, lebe mittendrin, deswegen sehe ich das nicht so sehr. Aber es ist auf jeden Fall cool, wenn irgendwer eine andere Sportgröße im gleichen Atemzug mit mir erwähnt. Ich erinnere mich, als ich mit meinem Vater an den Rennstrecken ankam und sich niemand für uns interessierte, wir waren Nobodys. Wir schauten die Rennen von Senna im Fernsehen, und ich hätte mir niemals vorstellen können, einmal mit ihm im gleichen Atemzug genannt zu werden. Das ist völlig unwirklich."

Und was kommt nach der Formel-1-Karriere? Eine wichtige Maxime für Hamitlon ist "Still I Rise" (etwa: Ich wachse weiter). Hamilton: "Ich glaube fest daran, dass ich das Beste noch vor mir habe. Es gibt so viele bessere Tage, auf die man sich freuen kann. Natürlich wenn ich gesund bleibe. Mehr Rennen, mehr Erfolge mit diesem Team, mehr Erlebnisse mit meiner Familie, neue Geschäftsfelder, selbst eine Familie gründen - es gibt so viele großartige Dinge, die mich noch erwarten. Die Chancen zu wachsen, die wir haben, wenn wir älter werden. Abenteuer, die mich reizen. Ich schätze das Leben und meine Zeit mehr, als ich es je getan habe. Deswegen bemühe ich mich wirklich, das Meiste daraus zu machen. Neulich hatte ich eine Superzeit bei ein paar Stunden Tennis mit meinem Vater und meinem Bruder. Das war einer der Höhepunkte des Jahres für mich. Solche kleinen Momente geben mir Kraft für Wochen."

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