Super-G in Bansko

Nächster ÖSV-Flop bei Shiffrin-Show

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ÖSV-Damen konnten auch im Super-G kein Top-Ergebnis erreichen.

Mikaela Shiffrin "schwächelt" zwar ihrer Meinung nach gerade in Technikrennen, hat sich dafür aber zur aktuellen Speed-Queen gemausert. Nach der ersten Abfahrt am Freitag gewann die vierfache Slalom-Weltmeisterin in Bansko am Sonntag auch den abschließenden Super-G. Ihr Speed-Double brachte auch die Weltcupsiege 65 und 66, damit fehlt Shiffrin nur noch einer auf Marcel Hirscher.

Und der zurückgetretene Österreicher liegt mit 67 Weltcuperfolgen in der gemischten Allzeit-Wertung hinter Ingemar Stenmark (86) und Lindsey Vonn (82) auf Platz drei. Shiffrin setzte sich am Sonntag auf einem von ÖSV-Speedchef Roland Assinger drehend und gefinkelt gesetzten Kurs 0,29 Sek. vor der Italienerin Marta Bassino durch. Es war ebenso Shiffrins erster Super-G-Erfolg im Weltcup seit einem Jahr (Cortina) wie es der erste Podestplatz für die drittplatzierte Schweizerin Lara Gut-Behrami (+0,70) war.

Österreichs so stark in die Saison gestartete Speed-Damen kommen hingegen vorerst weiter nicht auf Topspeed. Beste im Super-G wurde Stephanie Venier auf Platz 8, unmittelbar vor Nina Ortlieb (9.) und Anna Veith (10.). Die von einer Grippe geschwächte Nicole Schmidhofer, die im Dezember mit der Abfahrt in Lake Louise für den bisher einzigen ÖSV-Saisonsieg gesorgt hat, wurde 13. Eine positive Überraschung lieferte dafür deren steirische Landsfrau Michaela Heider mit Platz 14.

Shiffrin siegt in verrücktem Rennen

Die ÖSV-Damen hatten sichtbar ihre Probleme, obwohl ihnen die Kurssetzung Assingers, der sogar "Vertikalen" eingebaut hatte, sicherlich vertraut gewesen sein muss. "Oben war es nicht das Gelbe vom Ei. Zur Zeit fehlt mir ein bisschen das Selbstvertrauen", sagte Venier im ORF, noch ehe sie wusste, dass sie mit ihrer Fahrt beste Österreicherin wird. Veith war nach ihrer Rückkehr auf die Speedpisten hingegen nicht unzufrieden. "Es war klar, dass es noch viele Möglichkeiten gegeben hätte, schneller zu fahren. Bansko war trotzdem ein Schritt nach vorne", meinte die Salzburgerin.

Shiffrin hingegen kam mit den technischen Kniffen auf der Piste Marc Girardelli am besten zurecht. Gefährden hätte sie am Sonntag wie erwartet wohl nur Edeltechnikerin Federica Brignone können, aber die mutige Italienerin stürzte mit 8 Hundertstel Vorsprung. "Heute war das Glück auf meiner Seite", gestand die aktuelle Slalom- und Super-G-Weltmeisterin Shiffrin, die nun auf Weltcupebene bei 43 Siegen im Slalom, 11 im Riesentorlauf, 5 in Parallelrennen, 4 im Super-G, 2 in der Abfahrt und 1 in einer Kombi hält.

"Irgendwie war das ein verrücktes Rennen. Aber ich mag den Kurs, eigentlich ist er perfekt für mich", sagte Shiffrin. "Deshalb konnte ich viel Risiko nehmen." Natürlich sei am Ende auch Glück dazu gekommen. "Federica fährt wie alle Italienerinnen wirklich sehr, sehr stark." Weiter geht es für die Damen kommendes Wochenende erneut mit Speedrennen, nämlich Abfahrt und Super-G in Russland (Rosa Khutor). Während Shiffrin bei Weltcup-Halbzeit (21 Rennen) 370 Punkte Vorsprung auf Brignone und damit eine Hand schon leicht an ihrer vierten großen Weltcupkugel in Folge hat, führt sie nun auch in der Super-G-Wertung.

Shiffrins ganz großes Ziel in dieser Zwischensaison ohne Titelkämpfe ist aber der erstmalige Gewinn der Abfahrtswertung. Und dort hat die Amerikanerin nach fünf Rennen nur 16 Punkte Rückstand auf die Schweizerin Corinne Suter.

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