'Nachwuchsarbeit scheitert an Eitelkeiten'

Thiem-Papa übt scharfe Kritik am ÖTV

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Nach dem Chaos um das neue ÖTV-Präsidium übt der Betroffene Wolfgang Thiem scharfe Kritik am ÖTV.

"Dann machen wir eben auf Eigeninitiative weiter", erklärte der Vater von Tennis-Ass Dominic Thiem, als er erfuhr, dass das von der steirischen Tennis-Präsidentin Barbara Muhr (52) initiierte Zukunftsprojekt mit klingenden Namen wie Thiem, Thomas Muster oder Barbara Schett an Bord vom Österreichischen Tennisverband abgeschmettert wurde. Die ursprünglichen Wahl-Bewerbungen sind nun hinfällig, durch neue Statuten sollen alle neun Landesverbands-Präsidenten Teil des Präsidiums werden. Damit ist auch Thiem als Sportdirektor vorerst abgeblitzt.

Wolfgang Thiem soll aber keineswegs nur genommen werden, weil sein Sohn Österreichs Nummer Eins im Tennis ist. "Ich möchte nicht Sportdirektor werden, weil ich Dominic als Druckmittel habe", so der Niederösterreicher in der "Kleinen Zeitung". "Wenn man mir den Posten geben will, dann wegen meiner Arbeit."

"VIP-Bänder" und traurige Eitelkeiten

Eine scharfe Kritik geht nun an die Landespräsidenten. "Sie haben eine Stimme, die ihnen Macht gibt. Die nützen sie aus. Den meisten geht es nicht um den Sport, sondern nur um ein VIP-Band, mit dem sie sich dann in Wien oder Kitzbühel als Funktionäre aufspielen können."

Dass manche persönliche Differenzen mit Barbara Muhr haben könnten, lässt Thiem nicht gelten: "Das muss man hinten anstellen, wenn es um das große Ganze wie das heimische Tennis geht. Es ist traurig, dass in Österreich die Nachwuchsarbeit an Eitelkeiten scheitert."

Talente fördern - aber nicht in der Südstadt

Thiem: "Wir schauen, dass wir über den ATC ("Austrian Tennis Committee") Geld aus der Wirtschaft lukrieren. Damit werden ausgewählte Nachwuchsspieler gefördert." Das wird allerdings nicht mehr in der Südstadt (wo Thiem derzeit mit seinen Spielern trainiert), sondern in einem anderen Tennis-Zentrum im Wiener Raum passieren.
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