NBA-Saisonende ohne Zuschauer?

Pöltl sieht Geisterspiele als letzten Ausweg

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Die NBA könnte wegen der Coronavirus-Krise an einem neutralen Ort ohne Zuschauer fortgesetzt werden. Eine Entscheidung soll nicht vor Anfang Mai fallen.

Österreichs NBA-Legionär Jakob Pöltl ist kein Fan von Geisterspielen, würde sie aber als letzten Ausweg akzeptieren.

"Das wäre logischerweise nicht optimal, aber die Bedingungen wären für alle gleich", sagte Pöltl am Donnerstag in einer Aussendung zu dem Szenario. So könnte man "den Leuten wenigstens etwas Unterhaltung nach Hause liefern". Las Vegas wurde zuletzt immer wieder als möglicher Spielort genannt.

Für Pöltls San Antonio Spurs wären im Grunddurchgang noch 19 Spiele ausständig. "Ich würde die Saison natürlich gerne fertigspielen, aber man macht sich schon auch Sorgen", erklärte Pöltl. "Basketball ist ein Kontaktsport und wenn einer das Virus hat, haben es in kurzer Zeit viele."

Saisonabbruch nach positivem Corona-Test

Rudy Gobert von den Utah Jazz war Mitte März als erster NBA-Profi positiv getestet worden. Die Saison wurde daraufhin sofort unterbrochen. Mittlerweile haben auch Topstars wie Kevin Durant eine Infektion hinter sich. Die USA sind von SARS-CoV-2 besonders betroffen. Mehr als 400.000 Menschen sind dort mit dem Virus infiziert, fast 15.000 mit oder an einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Pöltl hält sich fast ausschließlich in seiner Wohnung auf. Dort absolviert er neben einem Kraft- und Ausdauer-Programm auch spezielle Übungen für seine Ende Februar erlittene Seitenbandzerrung im Knie. "Ich habe zwar mit Knieverletzungen keine Erfahrungen, aber ich gehe davon aus, dass ich keine Probleme mehr haben werde, wenn die Saison fortgesetzt wird", meinte der 24-Jährige.

NBA-Legionär Jakob Pöltl ist weiterhin gezwungen zuhause zu trainieren

NBA-Legionär Jakob Pöltl ist weiterhin gezwungen zuhause zu trainieren

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× NBA-Legionär Jakob Pöltl ist weiterhin gezwungen zuhause zu trainieren

Der Wiener hält sich an den Rat seines Clubs, nicht extern mit Ball und Korb zu trainieren. Dafür werde auch vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebes noch genug Zeit sein. Wurftraining ist derzeit Profis mit Korbanlage auf dem eigenen Anwesen vorbehalten. Pöltl: "Natürlich ist es vom Kopf her nicht so einfach, weil man nicht weiß, wann es wieder losgeht und auf welchen Zeitpunkt man hintrainiert."

Ungewissheit über Vertragssituation

Erschwerend kommt für Österreichs ersten NBA-Spieler hinzu, dass sein Vertrag bei den Spurs mit Saisonende ausläuft. "Klar hätte ich gerne einen normalen Sommer gehabt", sagte Pöltl. "Diese Ungewissheit, wie es weitergehen wird, ist für Free Agents noch einmal etwas stärker ausgeprägt." Immerhin hätte man zuletzt die Information bekommen, dass die nächste Saison unabhängig vom aktuellen Verlauf pünktlich beginnen soll.

Der Bundesstaat Texas ist vom Virus bisher noch vergleichsweise wenig betroffen. Das gilt auch für die weitläufige 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt San Antonio. "Es sind schon noch genug Menschen unterwegs, vor allem in den Parks und Grünanlagen, aber deutlich weniger als zu normalen Zeiten", schilderte Pöltl, der seine Wohnung nur für die Abholung von Essen verlässt.

Ansonsten vertreibt sich der 2,13-Meter-Mann seine Zeit neben dem Heimtraining mit Videospielen und intensivem Kontakt mit seinen Freunden auch in Österreich. "Unsere diversen WhatsApp- und Skype-Gruppen werden derzeit sehr lebhaft genützt." Die zweite Auflage seines für Juni angesetzten Kindercamps in Wien musste wegen des Coronavirus dagegen bereits abgesagt werden. Vorläufig sei für heuer kein Camp geplant, erklärte Pöltl.

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